Der zentrale Datenspeicher – Medianetzwerk Teil 2

Geschrieben am 08. Januar 2011 von Andy

Wie im ersten Beitrag teilweise erwähnt, gibt es einige Anforderungen an den zentralen Datenspeicher des Heimnetzwerks für Multimediadaten. Er ist die wichtigste Komponente, da dort alles abgelegt ist! Daher widme ich diesem Punkt einen eigenen Beitrag.

Die Anforderungen wären also:

  • Datenverfügbarkeit und Datensicherheit (ersetzt kein Backup!)
  • Hohe Kapaziät, möglichst auch erweiterbar
  • Hohe Datentransferraten, da auch HD Material auf meherer Clients geschickt werden soll (auch auf mehrere gleichzeitig)
  • Geringe Lautstärke bzw. Auslagerung an einen Ort, wo es nicht stört
  • Fernsteuerbar, also ohne Tastatur, Maus, Monitor am Gerät
  • Stressfreie Lösung – wenns läuft sollte man nichts mehr machen müssen ausser bei Bedarf Ein- und Auszuschalten

Ich habe es mit einem PC in einem grossen Gehäuse (Chieftec + weitere Festplatteneinschübe) probiert. Ob per normalem Windows oder dem Betriebssytem „Windows Home Server“ – mindestens die letzte Anforderung „stressfrei“ wird so nicht erfüllt. Man könnte das ganze vielleicht auch mit Linux betreiben, aber das will ich einfach nicht. Und selbst wenn, dann bleibt es ja immernoch ein selbstgebastelter PC, der auch an vielen Stellen Probleme machen kann. Und das ist auf dem wichtigsten Gerät des Netzwerks für mich einfach nicht akzeptabel!

Die deutlich bessere Lösung ist ein NAS (Network Attached Storage). Im Prinzip ist das nichts anderes als eine Kiste mit X Festplatten, Stromanschluss, LAN Anschluss und einer Software (auf LINUX Basis), mit der man das einrichtet. Man könnte auch sagen: Was für Internetverteilung ein Router ist, ist für Datenverteilung ein NAS.
Und ganz ehrlich: alle Internetrouter die ich bisher hatte, habe ich einmal eingerichtet und dann liefen sie Jahre durch! Genauso ist es mit einem NAS! Notfalls macht man eine Änderung schnell per Webinterface (z.B. Firmwareupdates, neue Benutzer einrichten, neue Ordner einrichten). Aber eigentlich ist das nicht nötig, wenn alles gut vorbereitet ist.

Mittlerwile gibt es NAS wie Sand am mehr. Bei den oben genannten Anforderungen fallen die meisten aber schonmal raus! Übrig bleiben Geräte mit 3 oder mehr Festplatteneinschüben.
Allgemein habe ich festgestellt: je grösser die NAS, desto schneller ist sie auch. Allerdings ist dann auch das Portmonai schneller … leer!
Irgendwelche 1-Platten-Billiggeräte für 50,- Euro (ohne HDD) erreichen so um die 2 bis 7 MByte/sec. Bessere mit 2 HDDs (z.B. IcyBox) hatte ich mit rund 10 bis 20 MByte/sec erlebt. Alles nicht wirklich schnell …

Konkret habe ich mich für ein Gerät der Marke „Thecus“ entschieden. Damit haben wir im Laden sehr gute Erfahrungen gemacht (schon einige verkauft, laufen bisher problemlos). Auch die Hersteller „allnet“ und „Qnap“ haben vergleichbare NAS im Angebot und sicherlich gibt es noch einige andere.
Nebenbei eigent sich so ein NAS natürlich auch für die normalen Daten.

In meinem Heimnetz werkelt ein Thecus N7700pro NAS. Es bietet Platz für bis zu 7 Festplatten. Über den GB LAN Anschluss erreiche ich Übertragungsraten zwischen 80 und 110 MByte/sec! Das GB LAN wird also fast ausgereizt! Die Konfiguration der Ordner, Benutzer, Powermanagment u.a. geht über ein Webinterface recht einfach.
Das Thecus ist mit allen 7 Platten bestückt (mit ein paar Ausnahmen kann man nehmen was man will), die im Raid-6 laufen. Das System verkraftet also den Ausfall von ZWEI der 7 Festplatten! Man muss auch nicht gleich alle 7 HDD Slots belegen. Wer sparen will, kann z.B. mit 3 x 2 TB anfangen und bei Bedarf weitere Platten migrieren! Allerdings geht dann „nur“ Raid5 – es darf also nur eine Platte kaputt gehen. Ein nachträgliches ändern des Raid-Levels geht nicht!

Wenn eine HDD fehlerhaft ist, so wird man auf verschiedene Arten darüber informiert (kann man im Webinterface einstellen):

  • Das Gerät macht sich mit einem nervenden Dauer-Pieeeeep bemerkbar
  • Man erhält eine E-Mail
  • Die LED der betroffenen Platte leuchtet rot
  • Im Display steht der Defekt

Man tauscht im laufenden Betrieb dann die defekte Platte und das System repariert das Raid dann automatisch. In dieser Zeit kann man sogar ganz normal weiterarbeiten, es ist nur etwas langsamer.

 

NAS Laufwerk Thecus N7700 Bild 1 NAS Laufwerk Thecus N7700 Bild 3

NAS Laufwerk Thecus N7700 Bild 2

Das Thecus N7700pro bietet noch viele andere Funktionen (Printserver, USB-Anschlüsse, eSata Anschlüsse, Webserver, Bittorent, TwonkeyMedia Server, Sync mit einem anderen NAS, iP-Kameras, Dual“BIOS“ u.a.). Für ein Heim-Media-Netzwerk braucht man das aber nicht.

Zwei kleine Nachteile hat das Gerät:

  • Es ist mit ca. 850,- Euro relativ teuer (aber Qualität kostet nunmal). Alternativ gibt es ähnliche Geräte mit 3,4 oder 5 HDD-Einschüben ab 350,- Euro. Sie sind etwas langsamer, erreichen aber immerhin 40 bis 50 MByte/sec)
  • Es ist recht laut (dafür kann man es in die Abstellkammer oder den Keller verfrachten)

Zu den Kosten:

  • Ein gutes NAS bekommt man „leer“ zwischen 350,- und 850,- Euro – je nach Anforderungen an Geschwindigkeit, Qualität und Platz.
  • Festplattenpreise sind ständig am fallen. Aktuell bekommt man 2 TB Modelle um die 80,- Euro. Kleinere Platten machen kaum Sinn. Man muss auch nicht alle Slots auf einmal belegen, sondern kann später erweitern. 3 Platten sollten es aber mindestens sein, da sie dann im Raid5 Modus arbeiten können. Für einen deutliche Mehrpreis gibt es auch spezielle „Serverplatten 24/7“. Aus meiner Erfahrung habe ich aber auch bei solchen Modellen Ausfälle gehabt. Vorteil sind 5 Jahre Herstellergarantie.

Wer sich ernsthaft auf so eine Gesamtlösung einlassen will, dem kann ich nur raten, ein möglichst grosses NAS zu nehmen! Auch wenn die Anfangsinvestition hoch ist, das Gerät läuft (wenn kein Hardwaredefekt auftritt) dann jahrelang und man hat genug Luft nach oben (Platz).

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Kategorie: AllgemeinHardware

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